Ein Polizist sitzt nicht gern den ganzen Tag am Schreibtisch...
... den ganzen Tag am Schreibtisch. Ein Polizist schaut auch nicht gern immer nur auf seinen Computer und nimmt Anrufe entgegen. Ein Polizist möchte sich gern seine Mütze aufsetzen und im Streifenwagen einen Verbrecher jagen oder wenigstens einen Diebstahl aufklären.
Benno, der neue Wachtmeister in der Polizeistation, saß nun schon seit sechs Uhr morgens an seinem Schreibtisch und starrte auf den Computer. Ab und zu musste er am Telefon eine Auskunft geben oder einen kleinen Bericht schreiben. Im Moment war einfach nicht viel los in der Polizeistation dieser kleinen Stadt.
Kurz vor neun stand Benno auf, kochte sich einen Kaffee und holte die Frühstücksbrote aus seiner Tasche. Da klingelte wieder das Telefon. Benno glaubte schon am Klingeln zu erkennen, dass es diesmal etwas Ernstes sein könnte. Als er den Hörer abgenommen und sich gemeldet hatte, berichtete ihm eine aufgeregte Frauenstimme von einem Überfall auf die Sparkasse. Ein maskierter Bankräuber war mit einer Waffe in den Schalterraum gekommen und hatte sich von einer Bankangestellten viele Geldscheine in eine schwarze Tasche packen lassen. So schnell, wie er gekommen war, hatte er auch die Sparkasse wieder verlassen. Die erschrockenen Bankangestellten konnten gerade noch sehen, dass er in einem blauen PKW davonraste.
Wachtmeister Benno drückt rasch ein paar Knöpfe und alarmiert damit mehrere Streifenwagen, die sich ganz in der Nähe der Sparkasse befanden. In ein Funkgerät rief er: „Überfall auf die Sparkasse! Der Räuber flüchtet in einem blauen PKW, vermutlich Richtung Autobahn.“ An verschiedenen Stellen der Stadt setzten sich sofort mehrere Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn in Bewegung. Einige Polizeifahrzeuge errichteten Straßensperren, ein Streifenwagen nahm die Verfolgung auf. Aus diesem Auto schaute ein älterer Polizist zum Himmel. Zum Glück hatte Wachtmeister Benno nicht vergessen, den Polizeihubschrauber zu alarmieren! Denn ohne den Hubschrauber würde es schwierig werden, den Bankräuber zu fangen. Als ein lautes Brummen aus der Luft zu hören war, verschwand der Kopf des älteren Polizisten zufrieden wieder in seinem Auto und schon ging die Verfolgungsjagd weiter. Kurz darauf meldete sich ein Polizist aus dem Hubschrauber über ein Funkgerät bei allen Streifenwagen. Er hatte gesehen, dass der blaue PKW bereits am Stadtrand ist und vermutlich tatsächlich Richtung Autobahn fahren würde. Im selben Moment sah der ältere Polizist aus seinem Wagen das blaue Auto des Bankräubers. Jetzt hieß es: Gas geben, um dran zu bleiben! Der Verbrecher durfte ihnen nun nicht mehr entwischen. Vorsichtshalber forderte er zwei weitere Streifenwagen an. Man konnte ja nie wissen …
Mit Vollgas jagte der ältere Polizist dem Bankräuber hinterher. Er ließ den blauen Wagen nicht mehr aus den Augen. Nur sein Kollege neben ihm war ganz blass und hielt sich krampfhaft fest. Aber darauf konnte der ältere Polizist jetzt keine Rücksicht nehmen. Man konnte die Autobahn schon sehen. Der Bankräuber war bereits abgebogen und für einen kurzen Moment aus dem Sichtfeld des Polizeifahrzeugs verschwunden. Jetzt bog der erste Streifenwagen auch Richtung Autobahn ab. Der ältere Polizist bremste scharf und konnte nur knapp hinter dem blauen Fluchtfahrzeug des Bankräubers anhalten. Auf der Autobahn stauten sich die Fahrzeuge, und so konnte niemand auf die Autobahn auffahren. Was für ein Glück für die Polizisten! Schnell verließen sie ihr Auto. Eine Hand hatten sie vorsichtshalber an der Waffe als einer von ihnen die Tür vom Fluchtfahrzeug aufriss, um den Bankräuber zu verhaften.
Aber was für eine Überraschung: Es saß niemand im Auto drin. Für einen kurzen Moment sahen sich die beiden Polizisten verdutzt an. Der ältere Polizist war schneller wieder Herr der Lage, schaute sich um und sah gerade noch, wie ein Mann mit einer schwarzen Tasche hastig im Gebüsch neben der Autobahn verschwand. Er machte seinem jüngeren Kollegen ein Zeichen und sie rannten beide gleichzeitig los. Noch bevor die angeforderten Polizeifahrzeuge die Auffahrt zur Autobahn erreicht hatten, konnten sie den Bankräuber überwältigen und die Beute sicherstellen. Nun wurde der Bankräuber in Handschellen mit seiner schwarzen Tasche zur Polizeiwache gebracht. Er hatte mit einer harten Strafe zu rechnen, denn so ein Überfall auf eine Bank war ein schweres Verbrechen. Als der Mann in einer Zelle saß, konnte Wachtmeister Benno endlich seine Frühstücksbrote essen und seinen Kaffee dazu trinken.
(© geschrieben von Eckbert Schwarzenberger, 2021)
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